Messenger App für Kinder

Ratgeber: Messenger-Apps für Kinder – Das ist bei WhatsApp, Wire und Co. zu beachten

Derzeit besitzt rund die Hälfte aller 10-jährigen Kinder ein eigenes Smartphone. Die praktischen Geräte werden dabei nicht nur zum Spielen oder Fotos schießen benutzt – auch insbesondere der Kontakt zu Eltern, anderen Familienmitgliedern und Freunden über Messenger macht einen wichtigen Teil der Smartphone-Nutzung für Kinder aus. Doch welche Messenger für Kinder sind nicht nur benutzerfreundlich, sondern auch sicher? Dieser und weiteren Fragen gehen wir hier genauer auf den Grund.

WhatsApp: Der beliebteste Messenger unter der Lupe

WhatsApp gehört zu den beliebtesten Messenger-Diensten weltweit: Über eine Milliarde Menschen nutzen die Software, um per Smartphone oder Tablet Text- und Sprachnachrichten sowie Bilder und Videos zu teilen. Auch die Hälfte aller sechs- bis 13-Jährigen in Deutschland nutzt WhatsApp regelmäßig – trotz der vom Anbieter der App, Facebook Inc., festgelegten Mindestaltersbegrenzung von 13 Jahren.

WhatsApp ist als Messenger für Kinder nur bedingt zu empfehlen. Die App selbst enthält zwar keine ungeeigneten Inhalte – allerdings macht es die App ihren Nutzern einfach, gewaltverherrlichende, politische oder pornographische Inhalte zu teilen. Dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass das Kind von jeder Person kontaktiert werden kann, die ihre Telefonnummer kennt. Wurde diese ins Adressbuch des Geräts eingespeichert, synchronisiert WhatsApp automatisch die vorhandenen Kontakte und fügt diese dem In-App-Telefonbuch hinzu.

Auch anderweitige Lücken im Bereich Datenschutz machen WhatsApp als Messenger für Kinder unattraktiv: WhatsApp hat zwar 2014 die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Nachrichten eingeführt, bei welcher die übertragenen Daten auf Seite des Senders verschlüsselt und erst beim Empfänger angekommen wieder entschlüsselt werden – laut Expertenmeinungen ist diese Form der Verschlüsselung jedoch nicht sicher genug. Eine Bestätigung der Identität der Chatpartner per QR- oder Zahlencode könnte diese Form der Verschlüsselung sicherer machen.

Auch die Tatsache, dass WhatsApp seit 2014 zum US-amerikanischen Konzern Facebook gehört, stößt vielen Eltern in Datenschutzfragen übel auf. Direkt nach der Übernahme wurde noch angegeben, dass der Datenaustausch zwischen dem Messenger und Facebook nicht möglich sein wird – im Mai 2018 hat sich dies jedoch geändert, weshalb seitdem auch die Informationen deutscher Nutzer an Facebook weitergegeben werden.

Anzeige

Welche Risiken gehen mit Messengern im Allgemeinen einher?

Die herkömmlichen Messenger, die nicht auf die Bedürfnisse und Anforderungen von Kindern ausgelegt sind, bieten unterschiedliche Risiken, welche Eltern kennen sollten.

  • Datenschutz
  • Spam
  • Cybermobbing
  • Kettenbriefe

In puncto Datenschutz bemängeln Experten, dass das vollständige Adressbuch des Nutzers durch die App an die Server von WhatsApp weitergegeben wird – die dazugehörigen Daten können auf ihrem Weg relativ leicht von potenziellen Angreifern abgeschöpft werden. Dabei handelt es sich neben den eigenen Daten auch von um die Daten aller Personen, die im Adressbuch der Nutzer eingespeichert sind – unabhängig davon, ob diese WhatsApp überhaupt nutzen oder dem Konzern die Zustimmung zur Verarbeitung ihrer Daten erteilt haben.

Risiken durch Spam gehen indes damit einher, dass jede Person kontaktiert werden kann, die WhatsApp nutzt und deren Telefonnummer man im eigenen Smartphone eingespeichert hat. Gelangt jemand dementsprechend an die Telefonnummer des Kindes – sei es durch Hacking oder durch die unbedachte Veröffentlichung im World Wide Web – kann dieser den WhatsApp-Nutzer kontaktieren. Abgesehen von der Konfrontation mit gewaltverherrlichenden, pornographischen, politischen oder anderweitig kinderungeeigneten Inhalten gehören auch Abofallen zu den Risiken, die mit dem Kontakt-Konzept hinter WhatsApp verbunden sind.

Cybermobbing und Kettenbriefe sind indes Risiken, welche besonders viel Einfluss auf die Psyche eines Kindes nehmen können. In der Regel sind Kinder in der Schule auch per Telefon und damit über Messenger wie WhatsApp miteinander vernetzt – in einem gesunden und freundlichen Umfeld ist diese Tatsache auch durchaus sinnvoll und empfehlenswert. Kinder, die jedoch schon in der Schule mit Mobbing zu kämpfen haben, sind durch Messenger wie WhatsApp den Hänseleien ihrer Mitschüler auch in ihrer Freizeit ausgesetzt. Hohe psychische Belastung geht auch mit Kettenbriefen einher: Gerade jüngere Kinder fühlen sich durch Kettenbriefe, die mit Horrorszenarien drohen, sofern die Nachricht nicht an eine bestimmte Anzahl an Personen weitergesendet wird, besonders stark unter Druck gesetzt. Kinder können in solchen Fällen die Gefahr, die von einem solchen Kettenbrief ausgehen kann, nicht einschätzen und sind dadurch immer wieder mit starken Stresssituationen konfrontiert.

Wie funktionieren sichere Messenger?

Mittlerweile werden für besorgte Eltern verschiedene Messenger für Kinder angeboten, die durch eine sichere Gestaltung und durch eine Vielzahl an hilfreichen Funktionen überzeugen können. Hierzu gehören unter anderem Dienste wie Maily, Tocomail, Monster Messenger oder vTech Kid Connect. Diese Dienste haben gemeinsam, dass Eltern und Erziehungsberechtigte stark in die Einrichtung und die Nutzung der App eingebunden und Möglichkeiten zur Kontrolle von Nachrichten und Kontakten erhalten.

Hierzu gehört zum Beispiel, dass Eltern nicht nur das Anlegen eines Accounts, sondern auch die Freigabe und die Verwaltung neuer Kontakte übernehmen. Die Kommunikation per Messenger ist hierbei nur dann möglich, wenn die Eltern beider Parteien eingewilligt haben. Auch die versendeten und empfangenen Nachrichten können von den Eltern kontrolliert werden: Maily und cTech Kid Connect bieten Eltern Einsicht in die geführten Unterhaltungen, während Tocomail sogar vorsieht, dass die Eltern die Nachrichten ihrer Kinder filtern – durch Freigeben oder Löschen.

Apps wie diese erweisen sich im Test zwar als besonders sicher und bieten einen hohen Schutz vor Angriffen durch Dritte – allerdings sind auch solche Programme nicht risikofrei. Das größte Risiko bezieht sich dabei auf den schmalen Grat zwischen elterlicher Kontrolle zum Schutz des Kindes und vollständiger Überwachung. Nicht nur die Zeit und Geduld der Eltern kann dabei – abhängig vom Chatverhalten des Kindes – schnell in Mitleidenschaft gezogen werden, sondern auch das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind und dessen Privatsphäre leiden möglicherweise unter der Überwachung.

Welche App ist die richtige?

Die „eierlegende Wollmilchsau“ unter den Messengern für Kindern wurde offensichtlich leider noch nicht entwickelt – jede der verfügbaren Messenger-Apps weiß durch Vorteile zu überzeugen, bietet aber auch einige Nachteile. Eltern sollten sich deshalb den Risiken, die mit der Nutzung von Messengern durch Kinder einhergehen, bewusst sein und auch ihren Nachwuchs über diese Risiken in umfassendem Rahmen aufklären. Das Besprechen von Vorsichtsmaßnahmen in Verbindung mit regelmäßiger Kontrolle des Nutzungsverhaltens ist deshalb in der Regel bis zur Entwicklung einer vollkommen sicheren Messenger-App für Kinder die beste Wahl.

Aus Datenschutzgründen sollte man bei der Auswahl eines Messengers neben den Regelungen zur Speicherung der Inhalte beim Anbieter auch auf die Anmeldungsweise achten und sich nach Möglichkeit für eine Option entscheiden, die eine Anmeldung ohne die Verknüpfung mit der Mobilfunknummer ermöglicht. Auch der Zugriff auf Kontakte aus dem Adressbuch und die verwendete Form der Verschlüsselung sollten nicht unbeachtet bleiben. Schließlich sollten auch die vorhandenen Funktionen überzeugen: Das Versenden von Text- und Sprachnachrichten ist für die Jugend ebenso wichtig wie die Möglichkeit, Sprach- oder Videoanrufe zu tätigen, Bilder und Videos zu versenden und Gruppenchats beizuwohnen. Besondere Pluspunkte gibt es für zusätzliche Funktionen – so können Nutzer der App „Signal“ beispielsweise festlegen, dass Nachrichten nach einer bestimmten Zeit automatisch gelöscht werden. Abgesehen von den bereits vorgestellten Kinder-Messengern können sich Eltern auch mit sicheren Alternativen zu WhatsApp wie Signal, Threema oder Wire auseinandersetzen. Gerade für Eltern, die ihren Kindern ein gewisses Maß an Freiheit beim Chatten zugestehen möchten, oder auch für die Eltern von älteren Kindern, können sich diese Apps als empfehlenswerter Kompromiss zwischen Sicherheit und Freiheit erweisen.

Eltern, die als Messenger für ihre Kinder, WhatsApp installieren wollen, sollten auch an einen passenden Handytarif denken. Als Insidertipp gilt der flexible Prepaid-Tarif WhatsApp SIM. Mit diesem Tarif kann die App „WhatsApp“ auch ohne Guthaben jederzeit zum Senden und Empfangen von Textnachrichten verwendet werden – kostenlos.

Welches Handy ist das richtige für Kinder?

Unser Tipp: Eltern sollten nicht zu früh auf ein Smartphone für ihr Kind setzen – überfordere dein Kind nicht mit den vielen Funktionen und Ablenkungsmöglichkeiten. Frühestens ab einem Alter von 10 Jahren solltet ihr über ein eigenes Smartphone für euer Kind nachdenken. Das empfehlen auch führende Medienpädagogen und Experten. Wichtig beim ersten Handy für Kinder: Begleite dein Kind bei den ersten Schritten in die digitale Welt.

Wie gefällt dir dieser Beitrag?
[Gesamt: 5 Durchschnitt: 4.2]

Post navigation

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Top 5 Tipps: Geld verdienen mit Apps ohne Programmieren

Musik streamen, Hörbücher hören, Podcasts abrufen: Diese Apps lohnen sich für Familien

Nielsen Computer & Mobile Panel: Mit App bis zu 150 € pro Jahr verdienen – Ein Erfahrungsbericht

Sicher und gebührenfrei als App: Dein Weg zu einem kostenlosen Bankkonto mit Zins aufs Guthaben